Ministerin Aminata Touré zu Besuch im Treffpunkt der Lebenshilfe Ostholstein e.V.

"Schleswig-Holstein. Sozial. Stark." - unter dem Motto ist Aminata Touré, Sozialministerin, zurzeit in Schleswig-Holstein unterwegs. Sie besucht Vereine, Projekte und Initiativen, die wertvolle Soziale Arbeit leisten. Sie möchte mit Menschen ins Gespräch kommen und sammelt dabei wichtige Impulse, die in die Arbeit des Sozialministeriums einfließen.

So war die Ministerin am 31. März in Bad Schwartau als Gast im „Treffpunkt“. Die Räumlichkeiten der Lebenshilfe Ostholstein e.V. in der Lübecker Straße werden als Begegnungs- und Veranstaltungsort für Einheimische und zugewanderte Menschen genutzt, sowie zur Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements. Außerdem ist hier der Familienunterstützende Dienst der Lebenshilfe Ostholstein e.V. angesiedelt.

Im Mittelpunkt des Besuchs stand der direkte Austausch mit drei geflüchteten Frauen aus der Ukraine, Afghanistan und Syrien, die offen ihre Anliegen vorbrachten. „Nicht die Qualifikation sondern die Anerkennung unserer Zeugnisse und Studienabschlüsse ist das Problem.“, so Oksana Naumenko, die als Apothekerin vor 6 Monaten zusammen mit ihrem Mann und Tochter Anna aus der Ukraine nach Deutschland geflohen ist. „Drei Kostenvoranschläge braucht es, damit eine vereidigte Übersetzung beauftragt werden kann, wobei es nur einen Anbieter hier im Raum gibt.“, erklärt Sarah Bröker, Lebenshilfe Ostholstein, die die Anlaufstelle für Geflüchtete mit behinderten Kindern leitet. In der Beratung zur Anerkennung der Studienabschlüsse fehlt zurzeit die Unterstützung, denn was vorher in der Hand der Wohlfahrtsverbände lag, soll jetzt vom Jobcenter geleistet werden. „Wir sehen die Defizite und haben gerade vorgestern den Landeshaushalt 2023 verabschiedet“, kommentierte die Ministerin. Mit rund 208 Mio. Euro werden Dolmetscherkosten, Ausgaben für Betreuung und Beratung und andere Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz finanziert. „Nicht nur aus humanitären Gründen, damit die Menschen hier zur Ruhe kommen können, sondern vor allem auch mit Blick in die Zukunft. Denn je leichter wir den Menschen das Ankommen in unsere Gesellschaft machen, desto leichter finden sie Anschluss in Kita, Schule, Job“, so Aminata Touré.

Auch Rascha Shehadeh betont, wie wichtig soziale Kontakte und Arbeit für die Sprachentwicklung und Integration sind. Die 4-fache Mutter kam vor 6 Jahren aus Syrien und engagiert sich mittlerweile ehrenamtlich im Mutter-Kind-Kurs in Stockelsdorf, den sie zuvor selbst besucht hat. Doch sie hat wenig soziale Kontakte und damit wenig Gelegenheit deutsch zu sprechen. „Viele Menschen haben Vorbehalte, weil ich ein Kopftuch trage.“ Gerne würde sie in einer Kita arbeiten. Aminata Touré hört sich alles aufmerksam und zugewandt an. „Wir müssen und wollen neue praxisbezogene Ausbildungsplätze für Sozialpädagogische Assistent*innen und Heilpädagog*innen schaffen, sowie den Quereinstieg erleichtern“, weiß Aminata Touré.

Auch Annia Ahmadi aus Afghanistan berichtet, wie schwer es ist, die deutsche Sprache zu erlernen und einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Sie kam mit 18 Jahren nach Deutschland und hatte somit kein Anrecht auf einen Schulplatz. Zuerst landete sie in einem Integrationskurs mit Teilnehmer*innen zwischen 40 – 60 Jahren. „Ich habe mich unwohl gefühlt und wusste nicht, worüber ich sprechen sollte.“ Mittlerweile hat sie sowohl ihren Realschulabschluss als auch die Fachhochschulreife nachgeholt und fängt im Sommer eine Ausbildung an. „Eine Ehrenamtliche im Mutter-Kind-Kurs hat mir einen Praktikumsplatz beim Steuerberatungsbüro Klindwort vermittelt und jetzt werde ich für die Ausbildung übernommen.“ „Ehrenamtliches Engagement ist wichtig, weil Einheimische über ein bestehendes Netzwerk verfügen.“, ergänzt Karen Hellmann, Lebenshilfe Ostholstein, die für die Koordination der Hilfen für Geflüchtete in der Gemeinde Stockelsdorf zuständig ist. Annia engagiert sich auch als Sprachmittlerin, da es an Dolmetscher*innen für Arztbesuche und Behördengängen fehlt. „Wir haben noch Gelder aus dem Ukrainenotfallkredit, womit wir Projekte zur Integration bis 2024 fördern können. Wichtig ist es aber auch Hilfsangebote zu verstetigen“, so Touré.

Mit ihrer Unterschrift und dem Satz: ‚Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit‘ verabschiedete sich die Ministerin, nicht aber ohne sich vorher noch einmal Zeit trotz eng getaktetem Terminplan für ein Gruppenfoto zu nehmen.

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